Funkoper
Rekord
eine Funkoper von Ludwig Abraham und dem Ensemble Mocrep
Aufführung am 26. Juli 2016 in der Säulenhalle zu München, live übertragen von M94.5 in Kooperation mit benninger.eberle, dem Kulturreferat München und dem Deutschen Musikrat.
Im April 2016 haben der Münchner Komponist Ludwig Abraham und das amerikanische Ensemble Mocrep in Chicago die Funkoper Rekord mit Unterstützung des Goethe Instituts und Radio Lumpen erarbeitet und uraufgeführt. Nun kommt dieses Projekt nach München, in die Säulenhalle an der Hackerbrücke, live übertragen vom Radiosender M94.5.
Die Aufführungsform der Funkoper wird heute oftmals übersehen, obwohl sie eine außergewöhnliche Geschichte sowie einzigartige Merkmale aufweist. Sie kombiniert eine konzertante, theatrale Aufführung mit der unmittelbaren Produktion eines im Radio übertragenen Hörspiels. Dies ist nicht nur aufgrund der direkten Interaktion von Künstlern und Aufnahmemedium interessant, sondern auch aufgrund der stark unterschiedlichen Lesarten ein und derselben Aufführung, die eine Besucherin oder ein Besucher im Saal oder am Radioempfänger haben werden. Diese Differenzen werden in Rekord besonders thematisiert und gesucht: Wie weit kann man performative Aktionen über das Radio vermitteln? Welche Konsequenzen haben ein offenes Mikrophon auf der Bühne? Wie gut kann man auf Sendung lügen?
Das Ensemble für dieses Stück besteht aus vier Musikern auf der Bühne und einem Erzähler, bzw. Disc Jockey der hauptsächlich in der Radioübertragung zu hören ist und als Bindeglied zwischen theatraler Aufführung und Hörstück fungieren wird. Die transatlantische Kollaboration ist im Hinblick auf eine Funkoper besonders interessant, wenn man ein herausragendes Werk dieser Gattung betrachtet, den Lindberghflug oder später Ozeanflug und den Umstand das er von Kurt Weill, Bert Brecht und Paul Hindemith entwickelt wurden, allesamt in Deutschland geborene und wirksame Künstler, die zumindest temporär in den USA lebten und Einfluss auf die Stärke und Qualität des kulturellen Feedbacks zwischen Deutschland und Nordamerika hatten.
Die Recherche für dieses Stück konzentrierte sich auf bereits bestehende künstlerische und pop-kulturelle Verbindungen zwischen beiden Ländern, wie zum Beispiel den heute noch spürbaren musikalischen Fingerabdruck verschiedener Flüchtlingsbewegungen in die USA – etwa von 1848 oder während des Dritten Reichs – oder die nostalgischen Songs zurückgekehrter amerikanischer GIs nach dem zweiten Weltkrieg, aber auch die deutsche Aneignung von Phänomenen wie Skateboarding oder Rock und die Entwicklung von elektronisch geprägter Tanzmusik als konstante Unterhaltung mittels Schallplatten, Kassetten und digitaler Medien zwischen Düsseldorf, München, Berlin, Chicago, Detroit, New York. Ergänzt werden musikalische und performative Szenen um sechs Biografien von Menschen, die diese Verbindungen geprägt oder untersucht haben, wie beispielsweise den in Deutschland stationierten GI Gerry Burger, Sänger und Gitarrist der Band The Monks.
Um das Resultat der erfolgreichen Arbeit in Chicago im April 2016 einem ernsthaften Test zu unterziehen und um dem manchmal utopischen Anklang historischer Funkopern Rechnung zu tragen – man denke zum Beispiel an Edgar Varèse’s Idee eines weltweit live übertragenen Musiktheaters mit Beteiligten in mehreren Ländern –, wird Rekord nicht nur in den USA, sondern am 26. Juli 2016 auch in München aufgeführt. Dafür wird das Stück nicht nur teilweise ins Deutsche rückübersetzt, sondern grundlegend überarbeitet.
Das Projekt wird vom Deutschen Musikrat und dem Kulturreferat der Stadt München gefördert und vom Radiosender M94.5 live übertragen. Besonders zu erwähnen ist die Zusammenarbeit mit Christian Eberle, Geschäftsführer der benninger.eberle, Agentur für Eventmarketing GmbH, die die Aufführung nicht nur durch den Spielort Säulenhalle, sondern umfassend unterstützen.
Termin: 26. Juli 2016, Einlass 21.30 Uhr, Beginn 22 Uhr
Spielort: Säulenhalle, Arnulfstr. 62, 80335 München
Dauer: 80 Minuten
Sendezeit 60 Minuten
Tickets unter tickets@corporateartstillsucks.com
Mail: info@ludwigabraham.com
Fon: 0171 5450 299
Web: www.ludwigabraham.com